Digital braucht sozial: Das sozial-pr Manifest 2025

Zwei Hände in einem roten Wollpullover halten eine weiße Kaffeetasse, in deren Schaum das Jahr '2025' mit Kakao geschrieben steht. Die Tasse ist vor einem hellblauen, strukturierten Holzhintergrund platziert.

Wie und bei welchen Themen kann ich soziale Organisationen 2025 unterstützen? Was ändert sich bei mir, wie werde ich arbeiten und worauf liegt mein Fokus? Diese und andere Fragen beantworte ich in meinem sozial-pr Manifest 2025.

Ein Manifest ist eine „öffentliche Erklärung von Zielen und Absichten“. Genau das habe ich, wie in den letzten Jahren, in diesem Artikel vor.

Beim vorbereitenden Lesen meines sozial-pr Manifests 2024 fiel mir auf: Bei meiner Arbeitssituation hat sich zwar viel verändert, doch bei meiner Motivation, Handlungsleitlinien und Zielen bin ich mir treu geblieben. Sie haben sich weiterentwickelt, jedoch nicht grundlegend verändert.

Die Basis: Die Weiterentwicklung der Profession der Sozialen Arbeit

2024 hatte ich eines meiner Ziele mit „Utopien für die Soziale Arbeit“ überschrieben. Auch wenn davon öffentlich im letzten Jahr nicht viel zu sehen war, habe ich daran konsequent weitergearbeitet.

Durch die verstärkte Beschäftigung mit der Profession der Sozialen Arbeit hat sich die Bedeutung dieses Themas für mich jedoch weiterentwickelt.

Mir ist nach viel Reflexion klar geworden, dass meine grundlegende Motivation darin besteht, die Profession der Sozialen Arbeit, die ihr verbundenen Organisationen und vor allem die bestehenden und kommenden Fachkräfte bei der Nutzung digitaler Möglichkeiten zu unterstützen.

Mein Motto ist daher unverändert: Digital braucht sozial.

Das bedeutet auch: Sozial muss digital sprach- und handlungsfähig werden und sein und sich selbstbewusst als Stimme und Akteurin bei der Gestaltung des digitalen Raums positionieren.

Wer sonst sollte die Interessen von benachteiligten Menschen bei der Regulierung von Social Media und KI, der Diskussion und bargeldloses Zahlen und dem digitalen Zugang zu stattlichen Leistungen, um nur einige Themen zu nennen, vertreten?

Hier muss die Soziale Arbeit aus meiner Sicht als Lobbyistin aktiv werden. Diese Arbeit darf jedoch nicht im luftleeren Raum stattfinden.

Kooperation mit zivilgesellschaftlich Handelnden, Lobbyorganisationen von Betroffenen, die ihre Rechte und Anliegen vertreten, Fachexpertinnen und -experten und vielen anderen ist dafür unentbehrlich.

Ich will meinen Teil dazu beitragen und die Fachkräfte und Organisationen der Sozialen Arbeit dabei unterstützen, digitale Chancen nicht nur verantwortungs- und sinnvoll zu nutzen, sondern sich auch in die Gestaltung des digitalen Raums einzubringen.

Meine Arbeitssituation: Selbstständig und Vollanstellung

Die letzten Wochen und Monate waren für mich mit viel Reflexion und Fragen gefüllt. Ein Teil davon hatte familiäre und gesundheitliche Gründe, ein anderer Teil hat mit meiner neuen Arbeitssituation ab Januar 2025 zu tun.

Im Manifest 2024 schrieb ich bereits von meiner Projektanstellung beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn, bei dem ich das Projekt 7 gegen Einsamkeit in Teilzeit und zeitlich begrenzt begleiten darf.

Durch einige unvorhergesehene Entwicklungen durfte ich die Social-Media-Kommunikation des Verbandes im letzten Quartal 2024 aktiv unterstützen.

Rückblickend sage ich: Es kam so, wie es kommen sollte. Denn die Arbeit – mit meinen beiden Vorgesetzten und meinen Kolleginnen und Kollegen – bereitet mir so viel Freude und es passt so gut zusammen, dass ich ab Januar die Social-Media-Kommunikation mit 50 Prozent übernehme.

Eine kurze Rechnung – 50 Prozent 7 gegen Einsamkeit, 50 Prozent Social Media – zeigt, dass ich damit in Vollzeit beim Caritasverband arbeite.

Darauf freue ich mich, es macht aber natürlich Änderungen in meiner Selbstständigkeit nötig. Die zentrale: Ich begleite Kundinnen und Kunden nicht mehr dauerhaft operativ in Sachen Social Media sondern gebe das an Kolleginnen und Kollegen ab oder binde diese ein.

Mein Fokus verschiebt sich mehr auf Strategie, Konzepte, Trainings, Workshops, Vorträge, Bücher und Kurse. Und zwar für die Schwerpunktthemen.

1. KI for Good: Generative KI sozial gestalten

Dieser Teil ähnelt meinem Manifest von 2024, denn auch hier handelt es sich lediglich um eine Weiterentwicklung, keine grundlegende Richtungsänderung.

Meine Ziele und Angebote in diesem Bereich sehen wie folgt aus:

  1. Fachkräfte der Sozialen Arbeit und Engagierte der Zivilgesellschaft befähigen, generative KI zu verstehen, verantwortungsvoll zu nutzen und fundierte Grenzen für den Einsatz zu ziehen. Das tue ich durch Vorträge, Workshops, Trainings und meinen Content im Blog, Podcast und meinem kommenden Newsletter.
  2. Führungskräfte und Organisationen durch die Entwicklung von Digital- und KI-Strategien und Leitlinien dazu befähigen, generative KI strategisch einzusetzen und dem EU AI Act gerecht zu werden. Meine Leistungen hier sind Vorträge, Workshops und strategische Begleitung. Letztere besteht meist aus längeren Prozessen, in denen ich als Moderator, Facilitator und Experte, auch wenn ich den Begriff nicht mag, unterstütze.
  3. Den ressourcenschonenden und datenschutzsensiblen Einsatz generativer KI als Arbeitserleichterung in Organisationen der Sozialen Arbeit. Meine Leistung hier besteht aus der Begleitung und Unterstützung sozialer Organisationen bei der Entwicklung eigener generativer KI-Systeme. Dieser Aspekt ist mir wichtig, wenn bei allem positiven Potenzial generative KI aktuell auch unglaublich viele Ressourcen frisst und es werden Daten gesammelt, deren Nutzung alles andere als klar ist.

Vorträge und Workshops stehen für 2025 bereits teilweise fest, zu Strategieprozessen und der Entwicklung eigener KI-Systeme laufen erste Gespräche und Vorbereitungen. Ich freue mich darauf.

Leseempfehlungen zum Thema

2. Menschenfreundliches Arbeiten: Digitale Chancen nutzen

Trotz mancher Wehklagen über den mangelnden Digitalisierungsgrad der Sozialwirtschaft sind digitale Werkzeuge und Arbeitsweisen heute weit verbreitet.

Damit beziehe ich mich auf digitale Angebote für Klientinnen und Klienten, hier ist noch viel Luft nach oben, sondern auf die Ausstattung und Arbeitsorganisation in Wohlfahrtsverbänden, Trägern und Einrichtungen der Sozialen Arbeit selbst.

In jeder Organisation, mit der ich bisher arbeiten durfte, gibt es digitale Werkzeuge mit Microsoft Teams, Intranet-Tools, Office365, Nextcloud, Signal-Messenger und anderen. Klar, die Corona-Pandemie und mit ihr verbundenen Kontaktbeschränkungen haben hier viel bewirkt.

Doch diese Wirkung beschränkt sich oft, nicht immer, auf die Technik. Bei den meisten Projekten steige ich daher mit drei Fragen ein, die deutlich machen, woran wir im sozialen Bereich noch arbeiten müssen:

  1. Welche Regeln für synchrone und asynchrone Kommunikation gibt es?
  2. Welche kollegialen und fortlaufenden Schulungsmöglichkeiten gibt es?
  3. Sind die Erwartungen in Sachen Erreichbarkeit, Reaktionsgeschwindigkeit und Priorität der verschiedenen Kommunikationskanäle klar kommuniziert?

Bonusfrage: Haben die Mitarbeitenden Unterstützung dafür, wie sie sich und ihre Arbeit mit den digitalen Werkzeugen organisieren?

Die Antworten auf alle genannten Fragen fallen oft einsilbig aus.

Soziale Organisationen sind technisch ausgestattet, haben sich jedoch häufig zu wenig Gedanken über die menschenfreundliche Nutzung der Tools gemacht.

Ich will durch Vorträge, Trainings, Workshops und interne Kommunikationsbegleitung und die Begleitung bei der Entwicklung von Digitalstrategien dazu beitragen, dass aus digitalem Arbeiten wirklich menschenfreundliches Arbeiten wird.

Menschenfreundliches Arbeiten hat für mich drei Facetten:

  1. Digitale Werkzeuge werden so gut beherrscht – und funktionieren so gut – dass die Technik in den Hintergrund tritt und der Fokus auf die eigentliche Arbeit möglich wird.
  2. Alle Mitarbeitenden erhalten die nötige Unterstützung, um digitale Werkzeuge nicht nur bedienen, sondern verantwortungs- und sinnvoll für ihre Arbeit nutzen zu können.
  3. Organisationen haben klare Strukturen und Regeln für die Nutzung der digitalen Möglichkeiten. Mitarbeitende erhalten dadurch Klarheit, was wann, wo und wie kommuniziert und bearbeitet wird.

Das Ziel: Digital hilft sozial. Digitale Werkzeuge erleichtern also die Arbeit und schaffen Freiraum für die eigentliche Kernarbeit mit den Menschen.

Leseempfehlungen zum Thema

3. Menschenfreundliche Kommunikation: Wirkungs- und respektvolle Kommunikation online

Mein drittes Schwerpunktthema ist eine Weiterentwicklung meiner bisherigen Social-Media- und Kommunikationsarbeit. Da ich die operative Arbeit nicht mehr selbst mache – die Social-Media-Arbeit für den Caritasverband für das Erzbistum Paderborn und für meine eigenen Kanäle reicht mir völlig – verschiebt sich hier mein Fokus.

Wichtig ist bei meiner Arbeit im Kommunikationsbereich der Fokus auf menschenfreundliche Kommunikation. Das ist Kommunikation, die einerseits die Adressatinnen und Adressaten ernst nimmt und respektiert, also beispielsweise auf Clickbait und Co verzichtet.

Andererseits respektiert sie jedoch auch die psychische Gesundheit der Kommunikatorinnen und Kommunikatoren und basiert auf Arbeitsprozessen, die langfristig ohne Burnout und Überlastung machbar sind.

Konkret werde ich soziale Organisationen und Fachkräfte im Hinblick auf Kommunikation auf drei Arten unterstützen:

  1. Fachcontent für Kommunikatorinnen und Kommunikatoren im Sozialen Bereich. Diese Inhalte finden weiterhin im Blog und im Sozialgespräch Podcast statt. Neu dazu kommt mein Newsletter „Digital braucht sozial“, in dem ich einmal im Monat die aktuellen Entwicklungen im Kommunikations- und Social-Media-Bereich analysiere und für soziale Organisationen einordne. Meinungslastig und mit klarer Handlungsempfehlung. Die Anmeldung ist bald möglich.
  2. Coaching und Training für Fachkräfte und Kommunikatorinnen und Kommunikatoren der Sozialen Arbeit. Diese Aufgabe nehme ich aktuell über meine Seminare bei Bildungsanbietern wie der Quadriga – deutsche Presseakademie oder die Caritas Akademie wahr. Auch inhouse Workshops und Trainings – virtuell und in Präsenz – sind dabei möglich. Neu dazu kommt die Möglichkeit, mich als strategischen Kommunikationscoach für einen drei Monate oder mehr einzukaufen. Dieses Angebot richtet sich auch an Fachkräfte der Sozialen Arbeit, die für die Profession oder ihr Arbeitsfeld sichtbarer werden und eigene Kanäle starten wollen. Wir brauchen mehr soziale Influencerinnen und Influencer.
  3. Die letzte Facette ist die Entwicklung, Begleitung und Koordination von Kommunikationsstrategien und -konzepten. Hier begleite ich Kommunikatorinnen und Kommunikatoren, Teams und Organisationen dabei, ihre Kommunikation strategisch nachhaltig aufzustellen und zu organisieren. Dazu gehören Leistungen wie Kommunikationsaudits – die immer nur eine Momentaufnahme und der Startpunkt für einen Prozess sein können – Trainings für Redaktionsteams und mehr.

Leseempfehlungen zum Thema

Im Venn-Diagramm meiner drei Schwerpunktthemen gibt es natürlich große Überlappungen. Menschenfreundliches Arbeiten umfasst beispielsweise häufig den gezielten Einsatz generativer KI.

Menschenfreundliche Kommunikation benötigt intern solide Prozesse und Strukturen – die durch menschenfreundliches Arbeiten aufgebaut werden können.

Und KI for Good kann sowohl menschenfreundliches Arbeiten als auch menschenfreundliche Kommunikation unterstützen.

Gestalten wir 2025 gemeinsam

Neben den oben beschriebenen Leistungen werde ich 2025 auch den Verkauf meines ersten Buches weiter pushen und mich auf den Weg in Richtung des zweiten Buches machen. Ich bin gespannt, wie diese Reise aussehen wird.

Und weitere Ausgaben des Fachcamps Soziale Arbeit, das ich gemeinsam mit Hendrik Epe 2024 beginnen durfte, stehen ebenfalls an.

Hendrik hat in seiner Jahresreflexion sein Motto „Was wäre (in Zukunft) möglich, wenn…?“ formuliert, das ich super spannend finde.

Ich selbst halte es einfacher und erweitere mein bestehendes Motto:

Digital braucht sozial – lasst es uns gemeinsam gestalten!


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner