Digital braucht sozial: Das sozial-pr Manifest 2024

Ein Mann tippt auf den Schriftzug 2024

KI for Good, digitale Soziale Arbeit, Utopien für die Soziale Arbeit, menschenfreundliche Arbeit und Kommunikation – das sind in Kürze die Themen, auf die ich mich bei sozial-pr fokussieren werde. Im Artikel beschreibe ich auch, in welcher Konstellation ich das tue und wie es dazu kam.

Das letzte sozial-pr Manifest stammt aus dem Jahr 2021. Auch wenn sich seitdem viel in der Welt, der Gesellschaft und dem sozialen Bereich getan hat gab es keinen Grund, das Manifest zu aktualisieren. Die Mission. Arbeit und Aufgabe von sozial-pr hatte sich in dieser Zeit nicht wesentlich verändert. Zumindest galt das bis Ende 2023.

Heute, im Jahr 2024, sind sowohl die Struktur als auch die Themen bei sozial-pr andere. Im Folgenden teile ich mit dir, wie sozial-pr heute und auf absehbare Zeit aussieht und warum das so ist.

Selbstständigkeit und Projektanstellung: Die Struktur

Nach mehreren Jahren der reinen Selbstständigkeit bin ich seit dem 01.09.2023 wieder in Doppelrolle unterwegs. Beim Caritasverband für das Erzbistum Paderborn darf ich bis Mitte 2026 das Projekt „7 gegen Einsamkeit“ in Teilzeit begleiten. An dieser Stelle danke an meine Kolleg*innen und Vorgesetzten für die herzliche Aufnahme, ihr habt mir den Start leicht gemacht. Die Arbeit ist spannend und macht Spaß, ich freue mich auf die nächsten Jahre.

Natürlich bin ich auch weiterhin hier bei sozial-pr selbstständig.

An meiner Mission, digitale Chancen und Möglichkeiten für die Soziale Arbeit nutzbar zu machen, hat sich nichts geändert. Ich erweitere sie allerdings um einen Aspekt: Ich will auch dazu beitragen, die Soziale Arbeit attraktiv und gesellschaftlich wirksamer zu machen.

KI for Good: Wir brauchen soziale Perspektiven

KI, kurz für künstliche Intelligenz, ist aktuell das Hype-Thema schlechthin. Teilweise fühlt es sich für mich wie der Digitalisierungs-Hype vor einigen Jahren an. Wie damals reicht die Bandbreite der lauten Stimmen heute beim Thema KI von Weltuntergang bis Heilsversprechen. Und wie bei der Digitalisierung liegen die praktisch nutzbaren Chancen irgendwo zwischen diesen Polen, werden manche Risiken stark übertrieben und andere fast ignoriert.

Die aus meiner Sicht wichtigen Fragen und ernsthafte, differenzierte Diskussionen gehen im Geheul der reißerischen KI – Fans und Kritiker fast unter.

Für sozial-pr habe ich mir bei diesem Thema drei Ziele gesetzt:

  1. Fachkräfte und Engagierte der sozialen Arbeit und Zivilgesellschaft mit Workshops, Verträgen, Schulungen und praxisorientierte Inhalte bei der konkreten Nutzung von KI für ihre Arbeit zu unterstützen.
  2. Fachkräften der Sozialen Arbeit durch Workshops, Vorträge, Schulungen und Inhalte hilfreiche Inspiration und Unterstützung für den Umgang mit KI in der Arbeit und dem Gespräch mit ihren Klient*innen zu bieten.
  3. Führungskräften der Sozialwirtschaft und Zivilgesellschaft mit Vorträgen, Workshops, Schulungen und Inhalten beim strategischen Verständnis von KI zu unterstützen.

Bonusziel: Kommunikator*innen und Führungskräfte durch die genannten Formate die Basis für eine wirksame und sinnvolle Lobbyarbeit und -kommunikation zum Thema KI zu vermitteln.

Wenn du bei diesen Themen Bedarf hast: Lass uns gerne miteinander sprechen.

Digitale Soziale Arbeit: Freiräume und Möglichkeiten schaffen

Fachkräfte und Engagierte der Sozialen Arbeit sind keineswegs so digital avers, wie ihnen immer noch zu oft nachgesagt wird. Sowohl im Sozialgespräch Podcast zu digi@socialwork als auch in vielen Workshops und Gesprächen mit Praktikeri*nnen erlebe ich, dass die Kolleg*innen in den Arbeitsfeldern und Diensten der Sozialen Arbeit digitalen Ansätzen und Lösungen gegen über offen sind – wenn sie Zeit und Freiraum dafür bekommen.

Genau hier will ich ansetzen, ebenfalls mit drei Zielen:

  1. Im Sozialgespräch Podcast und hier im Blog Praxisbeispiele und die Erfahrungen der Menschen, die sie umgesetzt haben, sichtbar machen. Das gilt auch für geplante Projekte oder Ideen, die noch mehr Sichtbarkeit brauchen. Wenn du da selbst etwas tust, vorhast oder jemanden kennst: Sag mir gerne Bescheid.
  2. Durch Vorträge Workshops, Konzepte und Inhalte sowohl Fach- als auch Führungskräfte und Engagierte dabei unterstützen, die passenden digitalen Ansätze zu Enden und sinnvoll und wirksam umzusetzen.
  3. Projekte, Anträge und Konzepte der digitalen Sozialen Arbeit, das kann auch KI umfassen, sowohl zu entwickeln als auch zu begleiten.

Wenn da etwas für dich, deinen Arbeitgeber oder deine Kontakte dabei ist, freue ich mich auf deine Kontaktaufnahme.

Utopien für die Soziale Arbeit: Impulse für eine selbstbewusste und wertvolle Profession

Eine erste Utopie habe ich am Ende meines Buches „Digitale Kommunikation und Soziale Arbeit“ formuliert. Bei den bisherigen Leser*innen-Feedbacks werden diese Kapitel, die Dystopie und Utopie, immer hervorgehoben. Nicht weil der Rest des Buches schlecht ist, das hoffe ich jedenfalls, sondern weil die Leser*innen solch anschauliche Erzählungen in einem fachlich orientierten Buch nicht erwarten.

Werbeeinschub: Das Buch kannst du gerne direkt beim Verlag oder bei Buch 7 oder anderen Buchhandlungen kaufen. Wenn du es liest, freue ich mich, wenn du dich bei mir meldest und deine Gedanken mit mir teilst oder eine Rezension hinterlässt. Der Onlineshop mit dem großen A am Anfang hat es auch im Angebot, den musst du aber nicht unbedingt unterstützen.

Bei diesem Thema habe ich nur ein Ziel: Mit Büchern, Podcasts, Blog-Artikeln, Seminaren, Vorträgen und vielem mehr dazu beizutragen, dass sich die Soziale Arbeit selbstbewusster, professionell und aktiv gesellschaftlich positioniert.

Vor kurzem durfte ich für das FORUM sozial des DBSH – Ausgabe 2022/2 „Innovation und Soziale Arbeit“ – zusammen mit vielen wunderbaren Kolleg*innen, einen Impuls zur Frage: „Wo steht Soziale Arbeit 2030?“ verfassen. Dort habe ich die Soziale Arbeit als Querschnittsprofession bezeichnet, die in vielen – gerade digitalen – Bereichen unserer Gesellschaft essenziell ist.

Das ist meine Überzeugung und als Berufsoptimist glaube ich daran, dass uns das gelingen kann.

Wenn du das ähnlich siehst: Lass uns reden und schauen, ob wir die Profession gemeinsam unterstützen können.

Menschenfreundliche Arbeit und Kommunikation: Damit digitale Prinzipien und Tools den Menschen helfen

Fast immer, wenn ich in Einrichtungen der Sozialwirtschaft, Projekten der Zivilgesellschaft, bei Engagierten, Fach- und Führungskräften auf starke Vorbehalte oder Ablehnung gegen digitales Arbeiten treffe, spielt mindestens einer der beiden folgenden Faktoren eine Rolle:

  1. Digitale Arbeitsweisen und Tools wurden schlecht oder nicht strukturiert eingeführt. Dadurch wird das Digitale zu Mehrarbeit und Frustfaktor. Oft genug entstehen so Stress, Konflikte und unnötige Doppelstrukturen.
  2. Digitale Tools und Arbeitsweisen wurden eingeführt, ohne die Menschen einzubeziehen oder das Warum der Neuerungen zu erklären. Wenn Neues einfach ohne jede Erklärung vorgesetzt wird, muss sich niemand wundern, wenn Menschen nicht begeistert sind und sich damit schwertun.

Beides finde ich sehr schade, denn digitale Arbeitsweisen und Tools können eine echte Arbeitserleichterung sein und Zeit für das Wesentliche schaffen.

Das gilt auch für digitale Kommunikation. Wenn diese abgelehnt wird, spielen häufig fehlende Wirkung, Vorbehalte aufgrund von Tracking und Privatsphäre-feindlichen Praktiken und Datenschutz-Bedenken eine Rolle. Das heutige Online-Marketing mit seinen zahlreichen Trackern und Pixeln hilft da nicht gerade.

Bei beiden Themen verfolge ich die gleichen drei Ziele:

  1. Durch Vorträge, Workshops, Schulungen und Inhalte Wissen zu wirksamer und menschenfreundlicher digitaler Kommunikation und Arbeit zu vermitteln.
  2. Durch Konzepte, Strategien, Workshops und die Begleitung von Projekten ganz praktisch bei der Realisierung von digitalen Kommunikationsprojekten und digitaleren Arbeitsweisen zu unterstützen.
  3. Durch Vorträge, Workshops, Fachartikel und ähnliches auf strategischer und Führungsebene für das nötige Verständnis und gute, praxistaugliche und menschenfreundliche Konzepte und Organisationen zu sorgen.

Wenn dich das Thema interessiert oder deine Organisation sich weiter, oder zum ersten Mal, auf dem digitalen Weg machen will: Lass uns gerne reden.

Vom Team zum Solounternehmer: Was sich bei sozial-pr verändert hat

Der inhaltliche Teil zu meinen Themen und Angeboten bei Sozial-pr ist jetzt abgeschlossen. Ab jetzt folgt die Geschichte, die zu diesen Veränderungen führte.

Wer den Artikel bisher aufmerksam gelesen hat, hat bereits vor der Zwischenüberschrift gemerkt, dass ich in der Ich-Form schreibe.

Die Kurzfassung dafür: Durch massiven Auftragseinbruch im vierten Quartal 2023 musste ich meine Mitarbeiterinnen und Kolleginnen Kira und Alex zu Ende Februar 2024 kündigen.

Die etwas längere Fassung: Durch die Hängepartie beim Bundeshaushalt 2024 haben viele Kund*innen für Ende 2023 und 2024 geplante Projekte verschoben, eingefroren oder abgesagt. In Kombination mit dem Ende eines langjährigen Kund*innen-Verhältnisses, das allerdings nicht überraschend kam, führte das zu einem Umsatzeinbruch von mehr als 70 Prozent.

Eine Konsequenz war unser Hilferuf auf LinkedIn, im Blog und im Podcast.

Mein Netzwerk hat hervorragend reagiert. Es kamen kleinere Aufträge, Hilfsangebote und temporäre Projekte. Das war wirklich toll und ich bin allen, die irgendwie reagiert haben, sehr dankbar und werde eure Hilfsbereitschaft sicher nicht vergessen.

Trotz dieser Hilfsbereitschaft und dem enormen Einsatz von Alex und Kira – euch gilt mein ganz besonderer Dank – hat es nicht gereicht.

Die Details und all die (Fehl-)Entscheidungen meinerseits, die dazu führten, werde ich, wenn daran Interesse besteht, mal in einem eigenen „Fuck Up Artikel“ und Podcast teilen. Wenn dich das interessiert und du aus meinen Fehlern lernen willst, sag mir gerne in den Kommentaren Bescheid.

Für diesen Artikel soll es reichen zu sagen: Das Gespräch mit Kira und Alex, die Wochen danach und der innere Abschied von der Arbeit mit meinem Team war für uns alle nicht leicht.

Auch wenn es für manche lächerlich klingen mag: Für mich war es ein Trauerprozess und mein größter Fail und Scheitern meiner beruflichen Laufbahn.

Mein Dank gilt Alex und Kira für ihre langjährige hervorragende Arbeit und alles, was ich von euch beruflich und menschlich lernen durfte.

Und natürlich danke ich meiner Frau und Partnerin Steffi, ohne die all das nicht möglich wäre – damals wie heute.

sozial-pr bin also wieder ich allein, zurück zu meinen Anfängen als Solounternehmer. Ich freue mich auf die Arbeit als Wissensvermittler, Begleiter und Impulsgeber.

Ein Kapitel geht zu Ende. Auch wenn es weh tut, freue ich mich auf das nächste. Auf geht’s!


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