Nachdem wir uns in unserem letzten Kommentar mit der Frage befasst haben, wie relevant Social Media für die Selbstständigkleit ist, haben wir uns auch dem privaten Social-Media- und Internet-Konsum zugewandt. Hier berichten wir von unserem Selbsttest: 48 Stunden ohne Social Media.
Herzlich willkommen zu Kiras und Alex‘ Kommentar- und Meinungsreihe im sozial-pr-Blog.
Wir probieren uns mit diesem Format noch aus und wollen interessante Themen und Artikel aus dem Netz oder Dinge, die uns einfach umtreiben, mit Euch teilen – alles rund um Social Media.
Damit Ihr wisst, worauf Ihr Euch hier einlasst, hier ein paar grundsätzliche Infos:
1) Das ist ein reines Meinungsformat, d. h.: Der Titel ist Programm, wir nehmen hier kein Blatt vor den Mund und sagen unsere persönliche und manchmal vielleicht ungeschönte Meinung. Dabei wollen wir konstruktiv und professionell bleiben, das ist unser oberstes Ziel.
2) Wir wollen hier weder provozieren noch propagieren. Wenn Euch unsere Meinung mal nicht gefällt, ist das schade, aber völlig in Ordnung, denn wir haben nicht den Anspruch jemandem nach dem Mund zu reden. Unterschiedlicher Auffassung zu sein, ist einer der wichtigsten Faktoren, die uns zu Individuen machen. Wenn Ihr also mal nicht so sehr mit unserem Kommentar mitgehen könnt, nehmt es als Ausdruck unserer Einzigartigkeit und versucht das nächste Mal wieder unvoreingenommen reinzulesen. Das würde uns freuen.
3) Wenn Ihr Lust habt mit uns auf eine konstruktive und professionelle Weise über ein Thema zu diskutieren, freuen wir uns darüber. Kontaktiert uns in den Kommentaren oder über die sozialen Medien von sozial-pr.
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen und hoffen, unsere Reihe wird einen festen Platz in Eurer Leseliste einnehmen.
Heute sprechen wir über einen Selbsttest – 48 Stunden ohne Social Media. Könntet Ihr auch mal zwei Tage lang auf Facebook, Instagram, TikTok und Co. verzichten?
48 Stunden ohne Social Media: Der Selbsttest – ein Kommentar von Alex
Nachdem Kira und ich schon vor einigen Monaten über Sascha Theobalds Ausstieg aus den sozialen Medien berichteten (hier geht es zu unserem Kommentar), waren wir neugierig geworden. Wie ist das so, ohne Social Media?
Da wir beide beruflich mit Social Media zu tun haben, war es unmöglich auf diesen Bereich einfach zu verzichten, auch nicht für einen Tag. Aber privat konnten wir es versuchen. Und so einigten wir uns auf ein Wochenende ohne Social Media.
Zuerst sollten die Rahmenbedingungen stehen. Da waren wir uns einig, dass jede die Grenzen des Verzichts selbst festlegt, aber das in ihrem Bericht komplett transparent kommuniziert.
Da ich privat in den sozialen Netzwerken eher zurückhaltend bin, würde das für mich keine sehr große Herausforderung darstellen. Also suchte ich nach einer größeren Hürde. Und dann war es klar: Ich würde ein Wochenende, 48 Stunden, komplett auf das Internet verzichten. 48 Stunden ohne Social Media – keine Messenger-Apps, keine Onlinedienste, wie Netflix und Co., kein Internet jeder Form. 48 Stunden Digital Detoxing – eine Entgiftungskur.
Puh, na ob ich das nicht noch bereuen würde.
Versuch Nr. 1:
Der besagte Samstag kommt, ich wache auf…und checke erstmal das Wetter über die Smartphone-App. Mist. So schnell ein Reinfall. Ich musste mich besser vorbereiten.
Versuch Nr. 2:
Diesmal starte ich einen Tag vorher mit Vorbereitungen. Ich stelle in den WhatsApp-Status eine Meldung für alle rein, dass ich nur über einen Anruf erreichbar bin. Die WhatsApp-Benachrichtigungen schalte ich kurz vor Mitternacht komplett aus, um nicht in Versuchung zu kommen. Das ist schon mal einfach.
Was nun kommt, ist eher eine Grauzone im digitalen Detoxing. Ich bin ein Netflix-Junkie und ohne meine koreanischen Serien bin ich aufgeschmissen. Also lade ich mir genug Folgen für das gesamte Wocheneden herunter. Ok, fühlt sich nicht ganz so richtig an, aber der Drang ist zu stark.
Das Experiment „48 Stunden ohne Internet“ beginnt
Der Samstag kommt und beginnt eigentlich durchgehend normal. Spätestens beim Frühstück müssen die Nachrichten an Stelle der Netflix-Serie herhalten. Aber das fühlt sich noch ok an.
Und dann…es ist seltsam. Ich bekomme keine einzige Nachricht – oder zumindest sehe ich es nicht. Und am Samstag wandert meine Hand mehr als nur einmal zum Handy, weil ich was nachschlagen will.
Oh Mann, früher hatte man doch auch Fragen. Mussten wir echt warten, bis wir ein Lexikon, ein Sachbuch oder jemanden zur Hand hatten, der/die einem das beantworten konnte? Jetzt brennen mir die Fragen auf der Seele. Warum habe ich es auf einmal so eilig eine Antwort zu bekommen, obwohl die Fragen nichts mit Leben und Tod zu tun haben?
Und es ist ja nicht so, als wüsste ich nicht, wie das Leben ohne Internet ist. Ich bin ein Kind der 80-er. Das erste Handy hatte ich mit 14 und das war noch eins von diesen mit schwarzer Schrift auf grünem Hintergrund. Die Antenne war so dick wie mein kleiner Finger. Mann, war ich stolz!
Naja, die Dinge ändern sich und man ändert sich anscheinend ganz unmerklich mit. Es ist gruselig. Du merkst es aber erst, wenn du mal so ein Wochenende auf eine Selbstverständlichkeit, wie das Internet, verzichten musst. Das gab mir alles ziemlich viel zu denken.
Je mehr Stunden verstrichen, desto weniger griff ich zum Handy. Nachrichten schreiben vermisste ich nicht, es war sogar irgendwie entspannend nicht ständig das Gebimmel zu hören und wie vom Licht angezogen zum Handy zu huschen. Könnte ja wichtig sein. Oder eben auch nicht.
Außer meiner Serie, von der ich nicht mal alle heruntergeladenen Folgen schaute, war mein Wochenende angefüllt mit Gedanken schweifen lassen, schlafen, lesen, Hausarbeit erledigen und noch etwas schlafen.
Am Sonntagabend zog ich ein kleines Resümee. Einerseits war es mir erstaunlich leicht gefallen auf das Internet zu verzichten. An der einen und anderen Stelle genoss ich es sogar in meiner kleinen netzfreien Blase.
Auf der anderen Seite musste ich auch zugeben, dass ich es anscheinend nicht mehr so drauf hatte mich komplett ohne das Internet zu beschäftigen. Teilweise war ich ziemlich gelangweilt. Es macht mich stutzig, dass ich meine Freizeit anscheinend so stark von internetbasierten Aktivitäten abhängig mache und mich analoge Dinge nicht so sehr reizen. Ein Phänomen unserer Zeit? Und dabei sah ich mich immer als eine Person, die vielen Hobbys nachgeht. Aber an diesem Wochenende hatte ich keine Lust auf Malen, Puzzeln, Spazieren gehen etc.
48 Stunden ohne Internet – ein Resümee
Ich habe festgestellt, dass das Bild, das ich von mir selbst hatte nicht wirklich der Wahrheit entspricht. Nach reiflicher Überlegung habe ich aber entschieden, dass ich größtenteils damit leben kann 😊 Reflexion und Selbsterkenntnis sind ja schon die halbe Miete. Oder wie war das?
Trotzdem würde ich in Zukunft gerne bewusster mit Internet und Co. umgehen, es häufiger mal ganz weglassen und andere Dinge wieder mehr genießen lernen, ohne diesen Drang danach zu verspüren.
Ich glaube, dass ich weit davon entfernt bin ein Problem zu haben, aber es behagt mir gar nicht ohne Internet zu sein – und es hat ja auch nicht zu 100 % funktioniert. Eine Art „Mini-Abhängigkeit“ besteht also durchaus.
Und alles, worauf wir nur ungern verzichten, verschleiert unseren Blick für andere Dinge. Dinge, die vielleicht etwas realer sind und greifbarer – wie Familie, Freunde und unsere gesamte Umwelt.
Ein halbes Jahr später
PS.: Wenn ich jetzt auf das letzte halbe Jahr zurückblicke, muss ich leider zugeben, dass ich nach dem einen Wochenende nicht mehr wirklich auf die Idee gekommen bin, wieder eine Zeit lang auf das Internet zu verzichten. Und der Gedanke daran behagt mir auch jetzt nicht.
Da ich mir vorgenommen hatte, es besser zu machen – dieses Vorhaben aber anscheinend aus meinem Gedächtnis verbannt wurde, wie die mathematische Formel zur Kreisberechnung – bin ich etwas enttäuscht von mir und will es weiter versuchen. Ich habe einen festen Termin in den Kalender eingetragen und eine Erinnerung im Handy eingestellt. Aber ob das hilft? Die Zukunft wird es zeigen.
48 Stunden ohne Social Media: Der Selbsttest – ein Kommentar von Kira
Nach unserem letzten Artikel „Selbstständig ohne Social Media“ haben meine Kollegin und ich uns auch über den privaten Gebrauch von Social Media sowie generell des Mediums Internet unterhalten.
Schnell kamen wir auf die Idee ein kleines Experiment zu wagen. Ein Wochenende ohne Internet und dahingehend auch ohne Social Media.
Während meine Kollegin das Experiment wirklich durchgezogen hat, scheiterte ich schon an der Planung. Und darüber möchte ich Euch erzählen.
Das Internet, aber auch Social Media, ist ein so fester Bestandteil meines Lebens, dass das Weglassen einem Schnitt ins Bein gleichgekommen wäre – und das in sehr vielen Aspekten. Klar, es wäre machbar gewesen und es klingt ja im ersten Moment auch furchtbar einfach. Aber muss ich mir wirklich für ein ExperimentSchaden zufügen? Das klingt hart, das weiß ich. Aber kommen wir zu dem Kreislauf der Planung und warum ich dann doch keine Lust mehr hatte.
Von Let’s Plays bis Twitter – ich liebe meine Community
Ich mache Let’s Plays auf YouTube und auch wenn die Videos selbstredend auch ohne mein Zutun online gehen könnten, so sieht das mit den dazugehörigen Tweets nicht so aus. Klar könnte ich die automatisieren, aber dann würde viel meiner Spontanität wegfallen und diese Tweets sind für meine sehr kleine Community nachweislich ein wertvoller Input. Sie brauchen nicht extra auf meinen Kanal, sondern können sich das Video per direktem Klick anschauen. Wollte ich das Weglassen? Nein, dazu schätze ich meinen kleinen Kreis zu sehr. Denn dieser kleinen digitalen Community gebe ich (sogar nachweislich) etwas mit meinen Let’s Plays, und wenn auch nur einer deswegen eine schöne Zeit hat, dann lohnt sich der Aufwand.
Twitter also als einzige Ausnahme zulassen? Wäre machbar, ja. Und was ist mit dem Rest?
Netflix, Disney Plus und Co. als Antidepressivum
Ich nutze die gängigsten Streamingdienste. Normales Fernsehen kommt für mich gar nicht in Frage. Aus zu vielen Gründen, als ich hier Platz zum Schreiben habe. Ich bin auch ein Mensch, der sich dank Depressionen einen gewissen Ritus aufgebaut hat. Ein Ritus, der beim Wegfall mit Pech ernste Schlafprobleme auslösen kann.
Abends noch ein wenig “Suits” gucken oder die neuste Folge “The Last of Us” und dann ins Bett. Das wäre nicht mehr gegangen und in der Tat hätte ich mir mehr damit geschadet, meinen Tagesablauf für das Experiment völlig aus der Bahn zu schießen. Lust hatte ich darauf also nicht. Das gebe ich an dieser Stelle offen zu. Und mir ist klar, dass ich Blu-ray hätte gucken können, aber Hand aufs Herz: die Auswahl der Streamingdienste ist in aller Regel deutlich größer als im eigenen Blu-ray-Regal.
Natürlich könnte ich meine Zeit dann mit Lesen verbringen, aber ich lese generell vor dem Einschlafen. Daher wäre lesen kein wirklicher Ersatz für Netflix und Co. gewesen. Es geht auch nicht um die Zeit, in der ich lese, sondern die paar Stündchen vorweg.
Vielleicht dann also was zocken? Nee, per Definition würde das ja auch schon mit dazu zählen – das Playstation Plus Abo lässt sich kaum ohne Internet nutzen. Und zudem kann auch eine Playstation Netflix und Co. Irgendwie fühlt sich das also wie ein Fake an, wenn ich eine Playstation 5 durchgehen lasse, aber Streamingdienste nicht.
WhatsApp ist mein Telefonbuch
Ich weiß gar nicht mehr, ob ich es unbewusst oder bewusst gemacht habe, aber jeder Kontakt findet bei mir via WhatsApp statt. Zumindest der persönliche Kontakt. Möchte ich darauf verzichten? Wenn ja, warum? Mag ich meine Freunde nicht?
Ich persönlich mag meine Freunde. Daher habe ich auch hier nicht wirklich den Nutzen des Experiments gesehen. Warum telefonieren, wenn eine kurze Nachricht ausreicht? Die Zeiten sind einfach anders. Das, was damals noch der Festnetzanschluss war, ist heute nun mal WhatsApp. Das zu ignorieren wäre etwas seltsam.
Was ich aber bewusster wahrgenommen habe, ist die generelle Nutzung und die muss ich wirklich sehr optimieren. Beim bingwatchen nebenher neueste Tweets lesen oder kurz mal auf Facebook gucken oder allgemein online shoppen? Aber sicher. Und warum sind jetzt schon wieder 2 Stunden rum? Und genau das empfinde ich sogar als störend. Heißt, ich möchte meinen Online-Konsumdeutlich reduzieren.
Der bewusste Konsum ist entscheidend
Es ist in der Tat erschreckend, wie selbstverständlich man viel Zeit verschwendet, um auf Social-Media-Plattformen einfach rumzusurfen. In vielen Bereichen kann ich selbst beobachten, dass ich das nicht bräuchte aber mache, weil ich es kann.
Das heißt zwar, dass das Experiment in seiner Ursprungsidee für mich nicht funktioniert hat, aber ich hier doch einige positive Erkenntnisse gewonnen habe. Natürlich habe ich mich auch vorher schon damit befasst, aber es war immer einfach nur so ein Gedanke. Jetzt habe ich meine Internetnutzung in der Tat auf Herz und Nieren geprüft und war schlicht sehr unzufrieden mit dem Ergebnis.
Ich weiß, dass das eigene Handy eine Funktion hat, die bemisst wie viel Zeit man an eben jenem Handy verbringt. Aber das trifft es nicht ganz, denn auch ohne Handy ist es äußerst leicht im Internet unterwegs zu sein und Zeit zu verplempern. Also hilft wirklich nichts, außer selbst regelmäßig zu überprüfen, ob der unnötige Konsum gestiegen ist oder eventuell verbessert werden kann.
Das erfordert Selbstdisziplin und leider fällt die wirklich ganz oft keinem von uns in den Schoss, aber jeder von uns kann sie trainieren. Aber dafür müssen wir uns über unseren Konsum erst einmal bewusstwerden UND vor allem, darin ein Problem sehen.
PS.: Der Kommentar wurde schon vor einigen Monaten geschrieben, wie angekündigt habe ich angefangen bewusster mit dem Thema Internet und Social Media umzugehen. Und siehe da, es stört absolut nicht das Handy auch mal liegen zu lassen. Je länger ich es liegen lasse, umso weniger nehme ich es wieder in die Hände. Daher glaube ich, dass der Kommentar mir tatsächlich dabei geholfen hat die Nutzung des Internets zu reduzieren.
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